So arbeitet die Ehrenamtsförderung des Landkreises eng
mit der Thüringer Ehrenamtsstiftung zusammen und steht jederzeit für
Fragen und Ideen zur Verfügung. Künftig soll eine eigene
Ehrenamtsagentur mit Informationen, Beratung und einem
Fortbildungsangebot das Engagement noch weiter unterstützen.
Daneben organisiert der Landkreis selbst eine Fülle von Veranstaltungen und ist als Partner an weiteren beteiligt. Stellvertretend nennen möchte ich die Kreiskulturwochen, den Jugendmusikwettbewerb „Alles außer Klassik“, das Kreisblasmusikfest und die Schultheatertage. Aber auch finanzielle Unterstützung leistet der Landkreis, etwa bei Musikschule und Bibliothek.
Den Sportvereinen im Landkreis stehen seit vielen Jahren unsere Schulturnhallen für Trainingseinheiten wie auch Wettkämpfe kostenfrei zur Verfügung. Darüber hinaus erhalten die Sportvereine und der Kreissportbund (KSB) finanzielle Zuschüsse für ihre so wichtige ehrenamtliche Arbeit. So finanziert das Jugendamt beim KSB eine Personalstelle für die Jugendarbeit und der Kreis stellt jährlich im Rahmen der Sportförderrichtlinie 100.000 Euro für investive Maßnahmen zur Verfügung.
Glücklicherweise können wir selbst auch auf wichtige Unterstützer zählen, im kulturellen Bereich etwa auf die Sparkasse Mittelthüringen und die Sparkassenstiftung Sömmerda. Und Veranstaltungen wie die SÖM, die BIB oder die Gewerbegebietsfeste in Sömmerda und Kölleda wären ohne starke Partner aus der Wirtschaft und den Kammern undenkbar.
Im sozialen Bereich setzen wir auf die Kooperation mit sozialen Trägern, etwa bei der Jugendsozialarbeit, Beratungsstellen oder bei der Betreuung der im Landkreis lebenden Flüchtlinge.
Der Tourismus hat für Sie einen hohen Stellenwert. Welche Rolle spielt er für die weitere Entwicklung des Landkreises?
Landrat Harald Henning: Ich weiß, dass unser Landkreis keine Tourismusregion im klassischen Verständnis ist. Vielmehr geht es darum, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises stolz sind auf das, was ihre Heimat auszeichnet und das auch nach außen kommunizieren. Die wichtigsten Botschafter einer Region sind die Menschen, die hier leben. Eine gute touristische Infrastruktur, also Naherholungsgebiete, Rad- und Wanderwege, ist ein wichtiger Faktor, dass sich die Einwohner des Landkreises wohlfühlen und ihr Wohnumfeld als lebenswert empfinden.
Wir haben viele landschaftlich und historisch interessante Punkte in unserer Region: Unstrut- und Geraaue, Erfurter Seen, Alperstedter Ried, die Hohe Schrecke im Bereich Natur, Burg Weißensee, Schloss Beichlingen, der Camposanto in Buttstädt und natürlich die Steinrinne in Bilzingsleben. Sie alle wurden in den vergangenen Jahren durch Radwege untereinander verbunden.
Wir schauen aber auch vermehrt über die Kreisgrenzen und loten aus, mit wem und wie wir unsere Angebote weiterentwickeln wollen. Es hat sich gezeigt, dass man mit der naturräumlichen Einordnung „Thüringer Becken“ deutlich besser werben kann. Der Regionale Tourismusverbund hat sich mit der 2018 erfolgten Umbenennung in Tourismusverband „Thüringer Becken“ schon positioniert.
Wir wollen dies weiter ausbauen. Daher hat der Landkreis in Abstimmung mit dem Tourismusverband, den Kommunen und den touristischen Leistungsanbietern ein Tourismuskonzept arbeiten lassen. Außerdem werden wir unsere Angebote in die Thüringer Tourismusstrategie einordnen.
Was sehen Sie als größte Herausforderung für den Landkreis Sömmerda?
Landrat Harald Henning: Ohne zu pessimistisch klingen zu wollen – wenn wir nicht jetzt die Weichen stellen, sind wir über kurz oder lang mit Altersarmut in Größenordnungen konfrontiert. Die Langzeitarbeitslosen, Geringqualifizierten und Alleinerziehenden von heute stellen uns morgen vor riesige Herausforderungen, die wir dann möglicherweise nicht mehr bewältigen können. Also ist jetzt die Zeit, zu handeln und Strategien zu erarbeiten, wie wir diesen Entwicklungen entgegentreten wollen.
Dank Fördermitteln aus dem Europäischen Sozialfonds ESF konnten wir einen kommunalen Sozialplanungsprozess in Gang setzen, der uns hilft, Handlungsfelder und Versorgungslücken zu erkennen und bedarfsgerechte Lösungen zu finden, um die Lebensqualität aller Menschen im Landkreis zu verbessern. In Zusammenarbeit mit vielen Beteiligten in der Verwaltung, den Kommunen und bei den freien Trägern haben wir bereits wichtige Grundlagen für die Planung und Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Armutsprävention im Landkreis gelegt.
Gleichzeitig muss es uns gelingen, den ländlichen Raum als attraktives Lebensumfeld für Jung und Alt zu stärken. Das schaffen wir nur gemeinsam, wenn sich jeder mit seinen Stärken in die Gemeinschaft einbringt. Wenn ich sehe, wie sich die Menschen in den Orten engagieren, sei es in der Feuerwehr, im Sport- oder im Heimatverein, habe ich keine Zweifel, dass wir im Landkreis Sömmerda auf einem guten Weg sind.